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Immobilienzeitschrift 23.02.2016
Stadt Kassel greift beim Salzmann-Areal ein


Das denkmalgeschützte Fabrikgebäude auf dem Salzmann-Areal in Kassel und sein schlechter werdender Zustand stehen im Zentrum des aktuellen Streits zwischen Eigentümer Dennis Rossing und der Stadt Kassel.

Die Kommune habe Rossing im Dezember eine Verfügung zugestellt, dass er sich um die Sicherung des Fabrikgebäudes kümmern soll, berichtet Pressesprecher Ingo Happel-Emrich. Der Investor habe die vierwöchige Frist allerdings verstreichen lassen. Deswegen wird nun die Stadt selbst aktiv und will entsprechende Arbeiten beauftragen - auf Rechnung von Rossing. Fehlende und zerstörte Fenster und Türen sollen ersetzt, Löcher im Dach geflickt und das Mauerwerk soll teils erneuert werden. "Ziel ist es, zu verhindern, dass noch mehr Feuchtigkeit ins Gebäude gelangt", sagt Happel-Emrich. Schließlich soll das Industriedenkmal erhalten bleiben. Die Kosten schätzt die Stadt auf rund 100.000 Euro.

Rossing: "Das ist reiner, blinder Aktionismus"

Rossing protestiert mit Hilfe seiner Anwälte gegen das Vorgehen der Stadtoberen. "Die Stadt kann gerne etwas tun, aber ich zahle das nicht", sagt er. Bevor er nicht ein wirtschaftlich tragfähiges Nutzungskonzept für das Areal habe, wolle er nichts mehr investieren. Eine Wintersicherung des Gebäudes, die im März stattfinden soll, findet er ohnehin sinnlos. "Das ist reiner, blinder Aktionismus", wirft er der Stadt mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen Anfang März vor. Wenn die Stadt eine Nutzung in dem Gebäude haben wolle, die allerdings nicht ertragsfähig sei, dann solle sie ihm das Gelände zu einem angemessenen Preis abkaufen.

Rossing hatte schon viele Pläne für das 3,7 ha große Gelände. Am vielversprechendsten war zuletzt der Verkauf an BHB Bauwert. Die Baden-Badener wollten dort 450 Eigentumswohnungen realisieren. Nach einem Streit beider Parteien über diverse Vertragspflichten und auch über den zunehmend schlechten Zustand des Gebäudes wurde der Verkauf rückabgewickelt. Zuvor hatte Rossing in mehreren Anläufen vor, auf dem Areal ein Fachmarktzentrum, eine Multifunktionshalle oder ein Behördenzentrum zu bauen. Jedes Mal fehlte entweder das Einverständnis der Stadt oder das Fördergeld.

Rossing ohne Zeitdruck

Aktuell hält er an der Vision fest, im hinteren Bereich ein Fachmarktzentrum zu bauen. Im historischen Teil könnten Kunst, Kultur und Büros Platz finden. Und in den Hallen stellt er sich Veranstaltungen vor. Außerdem gebe es Raum für 600 Parkplätze. Entweder das - oder die Stadt könne ihm Vorschläge für eine Nutzung machen, die sich trägt und auch genehmigungsfähig ist. "Ich bin nicht darauf angewiesen, dass jetzt schnell etwas mit dem Gelände passiert", sagt Rossing, der das Areal zwar als sein "Privatvergnügen" bezeichnet, allerdings offenbar langsam die Lust daran verliert. "Das Gelände kann noch länger liegen bleiben", sagt er. "Dann fällt eben alles zusammen." Letztlich habe er immer noch ein knapp 4 ha großes Grundstück im Osten Kassels.