Fabrik SALZMANN & COMP. Kassel / Pressearchiv / HNA online / 25.07.2015


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Investor Uwe Birk sieht Verzögerung  nicht als Problem
Stadt unterstützt Bauvorhaben auf Salzmann-Gelände



Kassel. Die Verzögerung beim Start der Wohnbebauung auf dem Salzmann-Gelände sieht Uwe Birk nicht als Problem. Die Planer und die Bauaufsicht im Rathaus würden einen guten Job machen, ist der geschäftsführende Gesellschafter der BHB Bauwert Holding überzeugt.

„Wir bekommen eine tolle Unterstützung vonseiten der Stadt“, sagt Birk.Nach dem aktuellen Zeitplan soll der Ortsbeirat Bettenhausen nach den Sommerferien als erstes städtisches Gremium die leicht veränderte Planung für das Salzmann-Areal diskutieren, und zwar am 24. September.

Am 7. Oktober wird die städtische Bau- und Planungskommission darüber beraten, am 12. Oktober der Kasseler Magistrat. Wenn der Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität und Verkehr am 11. November grünes Licht für die Planung gibt, könnte die Stadtverordnetenversammlung in der Sitzung am 16. November den Bebauungsplan beschließen, der damit rechtskräftig würde.

Investor Birk würde dann die konkreten Baupläne zur Genehmigung im Rathaus vorlegen. Die Stadt hat bereits eine zügige Bearbeitung zugesichert, sodass ein Baustart im Frühjahr 2016 als realistisch gilt. Birk freut sich zudem darüber, dass eine erneute Untersuchung der alten Fabrikgebäude auf Altlasten durch ein Gutachterbüro positiv ausgegangen sei. Die festgestellten Belastungen seien relativ gering.

RP hat Bauschutt weiterhin im Blick

Das Kasseler Regierungspräsidium (RP) hat nach Angaben von Sprecher Harald Merz veranlasst, dass der auf dem Salzmann-Areal gelagerte Bauschutt sortiert und geschreddert wird. Dennis Rossing (Rosco-Gruppe Bad Hersfeld), Noch-Eigentümer des Industriedenkmals in Bettenhausen, war bereits im vergangenen Jahr mehrfach von der Behörde aufgefordert worden, die fast 20.000 Tonnen Abrissschutt zu entsorgen.

Ein Teil des Materials ist gering mit Schadstoffen belastet. Das RP hatte Rossing im vergangenen Jahr vorgeworfen, eine nicht genehmigte Bauschuttdeponie auf dem 37 000 Quadratmeter großen Gelände an der Sandershäuser Straße zu betreiben.

Rossing argumentiert, dass es sich nicht um Abfall handele, sondern der Schutt teilweise noch als Baumaterial zum Beispiel für Verfüllungen verwendet werden könne.

Die Aufarbeitung des Bauschutts werde bis Mitte August dauern, sagt Merz. Dann soll geklärt werden, welche Teile des Materials auf eine Deponie gebracht werden müssen beziehungsweise als Baumaterial weiter verwendet werden können.

Nach Angaben von BHB-Chef Uwe Birk, der mit Dennis Rossing im Gespräch über die Entsorgung des Bauschutts ist, hoffe Rossing darauf, dass ein großer Teil des Schutts als Verfüllmaterial verwendet werden kann, was dem Unternehmer Deponiekosten ersparen würde.

1890: Webstühle in Bettenhausen

Die Weberei Salzmann wurde im Jahr 1876 gegründet, 1890 standen die ersten Webstühle in Bettenhausen. Bereits 1909 gab es sieben Fabriken mit 3500 Beschäftigten. Zeitweise arbeiteten bis zu 5000 Menschen bei „Salzmann & Comp.“ in Bettenhausen. Das Unternehmen blühte bis zum Zweiten Weltkrieg, danach ging es bergab. 1971 schlossen sich die Tore des Textilunternehmens endgültig.
Die Kulturfabrik Salzmann wurde dort 1987 zur documenta 8 eingerichtet.

2003 wollte der Bad Hersfelder Projektentwickler Dennis Rossing (Rosco Unternehmensgruppe) Salzmann zu einem Kultur- und Handelszentrum umbauen. 2006 erteilte die Stadt den Plänen für ein großes Einkaufszentrum endgültig eine Absage. 2007 kaufte Rossing das Gelände der Salzmannfabrik und wollte dort eine Veranstaltungsarena für 9000 Zuschauer bauen. Dieser Plan scheiterte ebenso wie die 2011 entstandene Idee für ein Behördenzentrum. Nach dem Auszug der letzten Mieter 2012 und 2013 wurden die Ziegelbauten durch Vandalismus stark beschädigt. Im Juni 2014 verkaufte Rossing die Immobilie an die Wiesbadener BHB Bauwert Holding.