Fabrik SALZMANN & COMP. Kassel / Pressearchiv / HNA online 18.01.2014 |
Erst kurz vor dem Aus skeptisch geworden |
Deshalb wollten wir von Oberbürgermeister Hilgen wissen, warum er nicht früher misstrauisch wurde zumal er den Architekten Schultze persönlich kennt. Die Fragen hatten wir vor Weihnachten gestellt, jetzt hat er geantwortet. Wann war für Sie klar, dass das Projekt scheitert? • Zudem erklärte ein Stadtsprecher: „Einen konkreten Grund anzunehmen, dass die Rosco-Gruppe das Salzmann-Projekt nicht wie geplant würde realisieren können, gab es Ende März 2013, als der Investor zunächst um eine Verlängerung seiner Option zum Rücktritt vom Vertrag bat.“ Hilgen: „Zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses gingen Stadtbaurat Christof Nolda und ich davon aus, dass zur Realisierung des Salzmann-Umbaus durch den Investor eine Bankfinanzierung erforderlich war und mit Abschluss des Mietvertrags durch die Stadt verhandelbar war. Zweifel daran, dass Herr Rossing im Falle einer Finanzierungszusage einer Bank das Projekt realisieren und die begonnenen Arbeiten fortsetzen lassen würde, bestanden nicht. Diese Einschätzung teilte meiner Kenntnis nach der Architekt Hans-Uwe Schultze ausdrücklich, der das Salzmann-Projekt für den Investor Dennis Rossing betreute.“ Warum sprachen Sie sich auch nach dem Scheitern des Projekts im Mai 2013 für einen fairen Umgang mit dem Eigentümer Rossing aus? • Zu dieser Frage äußerte sich Hilgen nicht persönlich, ein Stadtsprecher erklärte aber: „Rossing war zu diesem Zeitpunkt vom Vorsitzenden der CDU-Fraktion als „lahmer Gaul“ bezeichnet worden. Dabei ging es nicht um eine Bewertung von dessen Rolle im Salzmann-Projekt, sondern um eine hohe Bürgschaft für die Anmietung der Eissporthalle und damit letztlich um die Zukunft der Huskies.“ „Vandalismus ist Tür und Tor geöffnet“ • Landesdenkmalpfleger Dr. Peer Zietz hat sich ein Bild vom Zustand der Salzmannfabrik gemacht. Auf HNA-Anfrage schildert er seine Eindrücke: „Es sind viele Türen und Fenster herausgerissen. Vandalismus ist so Tür und Tor geöffnet. Das Gebäude ist in einem schlechten Zustand und völlig ungesichert.“ Bei der Salzmannfabrik handele es sich um ein „hochkarätiges Industriedenkmal“, dessen Zustand nicht besser werde, wenn nichts passiere. Wie leicht zugänglich die Fabrik ist, konnte Dr. Zietz selbst beobachten. Bei der Begehung seien Personen angetroffen worden, „die nichts in dem Gebäude zu suchen hatten“. • Die Denkmalschutzbehörde der Stadt hat speziell am rückwärtigen Westflügel folgende Schäden festgestellt: Zerbrochene Fenster, ausgebaute Türen, beschädigte Dachverglasung, offene Mauerdurchbrüche. Welche Konsequenzen aus diesen Feststellungen zu ziehen sind, werde derzeit geprüft. (bal) |