Fabrik SALZMANN & COMP. Kassel / Pressearchiv / HNA 28.11.2012


Pos1


Investor wartet auf Baugenehmigung und Unterzeichnung des Mietvertrags
Salzmann: Abriss gestoppt


Kassel. Der Abriss von Teilen der alten Textilfabrik ist vorerst gestoppt, für den Umbau des denkmalgeschützten Salzmann-Areals in ein Behörden- und Dienstleistungszentrum gibt es noch immer keine Baugenehmigung.
Auch der Mietvertrag für das künftige Technische Rathaus der Stadt auf dem Gelände in Bettenhausen ist noch immer nicht unterzeichnet. Damit gerät das für den Kasseler Osten bedeutende Bauvorhaben in Zeitverzug. Ende September sollte die Baugenehmigung eigentlich vorliegen.

Salzmann-Eigentümer Dennis Rossing will 20 Millionen Euro investieren und die künftigen Büros im Industriedenkmal an die Hauptmieter Stadt Kassel und HUK Coburg vermieten. Doch während der Mietvertrag mit dem Versicherungsunternehmen nach HNA-Informationen bereits unter Dach und Fach ist, lässt der von den Stadtverordneten längst beschlossene Vertrag mit der Stadt Kassel weiter auf sich warten.

Die Verwaltung will rund 10 000 Quadratmeter Fläche anmieten und künftig 350 Mitarbeiter des städtischen Baudezernats in dem historischen Gebäudeflügel an der Sandershäuser Straße unterbringen. Kassels Stadtbaurat Christof Nolda (Grüne) erklärt die Verzögerung bei der Baugenehmigung mit der Klärung des Umgangs mit Altlasten in den alten Fabrikgebäuden. Dabei geht es um Chemikalienrückstände im Wandputz und um die Frage, wie damit umzugehen ist.

Bei der Baugenehmigung gehe es um die Frage wie, nicht um die Frage, ob genehmigt werde. Nolda rechnet in den nächsten Tagen damit, dass die Bauaufsicht die Genehmigungsfähigkeit feststellt. Dann stehe auch der Unterzeichnung des „so gut wie endverhandelten“ Mietvertrags nichts mehr im Wege. Beides solle noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Der Anfang August begonnene Abriss der nicht denkmalgeschützten alten Glasdachhallen zwischen den beiden L-förmig angeordneten Ziegelbauten wurde bereits vor Tagen gestoppt. Eigentlich sollte der Abriss bereits im Oktober abgeschlossen sein, aber vor einigen Tagen hat das Abbruchunternehmen Schnittger die Arbeiten eingestellt, obwohl noch kleinere Reste der alten Hallen stehen.

Dem Vernehmen nach gibt es technische Gründe für die Unterbrechung der Arbeiten. Investor Dennis Rossing und sein Architekt Hans-Uwe Schultze lehnten am Dienstag eine Stellungnahme ab. Die Stadt habe keinen Abriss-Stopp veranlasst, wird im Rathaus klargestellt.

Von Jörg Steinbach

„Das geht jetzt Schlag auf Schlag“, sagt Architekt Hans-Uwe Schultze. Da beim Abriss eines Industrieunternehmens auch Schadstoffe anfallen, werden die Arbeiten von der Trendelburger Firma BBU betreut, die unter anderem an der Projektsteuerung beim Flughafen Kassel-Calden beteiligt ist sowie bei SMA-Neubauten am Sandershäuser Berg. Das gesamte Abbruchmaterial, Erdreich und Wasser würden ständig auf Schadstoffe kontrolliert, sagt BBU-Chef Dr. Claus Schubert. 75 000 Kubikmeter Schutt - soviel wie beim Abriss von 75 Einfamilienhäusern - fallen beim Abriss auf dem Salzmann-Gelände an. Darunter umweltschädliches Material wie die Asbestfaserzement-Platten, mit denen die nicht denkmalgeschützten Hallen gedeckt waren. Sie mussten unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen von Hand abgedeckt und in Spezialverpackungen entsorgt werden.



Um die Staubentwicklung und den möglichen Schadstoffausstoß beim Abriss in Grenzen zu halten, arbeiten die Bagger mit Wasser. Unbedenkliches Abrissmaterial wird geschreddert und auf dem Gelände wieder lagenweise eingebaut. „