Fabrik SALZMANN & COMP. Kassel / Pressearchiv / HNA 12.03.2010


Pos1


Dennis Rossing will das Aus der Huskies verhindern - Mit der Pleite droht der Verlust der Lizenz, und damit das Ende der Multihalle

Kassel Huskies: "Das Risiko Insolvenz ist zu groß"



Kassel. Das Ringen um die Kassel Huskies geht weiter. Am Freitag ist ein wenig Bewegung in die Sache gekommen – und die Fans des Eishockeyklubs dürfen ein wenig mehr darauf hoffen, dass sie auch in den kommenden Spielzeiten Spitzensport auf dem Eis in Nordhessen sehen können.

  
© Foto: Herzog

Das ist die Zusage von VW:
Hans-Uwe Schultze (Schulze und Schultze Architekten) vor seinen Plänen für die Multihalle
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Fragen und Antworten

? Der Originalteile-Vertrieb von VW steht hinter den Huskies und ruft Sponsoren auf, sich zu engagieren. Gibt es weitere Reaktionen auf den Bittbrief von Dennis Rossing?
Ja. Nach Angaben von Hans-Uwe Schultze, dem Planer der Multifunktionshalle, haben weitere Sponsoren auf den Bittbrief geantwortet. Dabei sollen jeweils bis zu fünfstellige Summen zugesagt worden sein. Es ist nicht bekannt, wie viel Geld VW gibt. Der Konzern hat zugesichert, sich für die kommenden beiden Spielzeiten bei den Huskies zu engagieren.

? Gibt auch der designierte Huskies-Eigner und Multihallen-Investor Dennis Rossing über seine Firma Rosco Geld?
„Ja. Dennis Rossing wird alles Notwendige tun, damit es nicht zur Insolvenz kommt“, sagt Hans-Uwe Schultze. Wie viel Geld Rosco zahlen wird, ist unklar. Rossing wolle aber „auf jeden Fall eine Insolvenz verhindern, denn das Risiko ist zu groß, dass damit die Lizenz der Huskies für die Deutsche Eishockey-Liga verloren geht“.
Und die Huskies spielen eine zentrale Rolle im Vermarktungskonzept für die Multihalle, die auf dem Salzmann-Gelände entstehen soll. An deren Bau hat auch VW großes Interesse, wie Jürgen Stumpf, der Betriebsratsvorsitzende des VW-Werkes in Baunatal, versicherte. VW habe die Namensrechte an der Halle sicher.

? Wie kann Rossing die Insolvenz verhindern?
Er muss in erster Linie die Liquiditätslücke der Huskies schließen. Die beläuft sich aktuell dem Vernehmen nach auf etwa 250 000 Euro. Bis zum 30. April, so ist zu hören, wird sie auf rund 650 000 Euro wachsen. Wie viel Geld den Huskies wirklich fehlt, ist letztlich erst klar, wenn die Wirtschaftsprüfer aus der Kanzlei von Rechtsanwalt Dr. Fritz Westhelle am 19. März ihr Gutachten vorlegen. Fest steht: Hier kann Rossing wohl nicht auf noch mehr Hilfe von VW hoffen. Der Hauptsponsor soll nämlich deutlich gemacht haben, dass er nicht für Altlasten aufkommt.

? Wenn Rosco die Liquiditätslücke schließt: Sind dann die Huskies gerettet?
Aus dem Umfeld von Rainer Lippe heißt es für diesen Fall: „Dann kann der Geschäftsbetrieb weitergehen.“ Ob dann allerdings auch sofort die Gesellschaftsanteile an Dennis Rossing gehen können? Da ist die Antwort nicht ganz so deutlich. Im Prinzip ja, heißt es hierzu von beiden Seiten. Aber: Nicht ausgeschlossen ist, dass dann neue Probleme auftauchen.

? Treibt Rainer Lippe als Geschäftsführer der Huskies eigentlich auch noch Geld auf?
Angeblich will er am Sonntag in Ingolstadt Gespräche mit einem potenziellen Sponsor führen. Deshalb soll er auch nicht zum Spiel der Huskies gegen Düsseldorf in die Eissporthalle kommen. Zudem führen die Huskies aktuell Prozesse gegen drei Sponsoren, „weil diese vertraglich geschuldete Zahlungen nicht erbracht haben“, wie es in einer offiziellen Pressemitteilung heißt. Diese Forderungen beliefen sich auf einen sechsstelligen Betrag.

? Wenn Sponsoren jetzt Geld überweisen – landet das auf einem Konto der Huskies GmbH?
Nein, es wird ein Treuhandkonto eingerichtet für die Zahlungen, die die Sponsoren jetzt leisten.

? Nationalspieler Manuel Klinge und der angehende Sportdirektor Fabian Dahlem haben schon Verträge für die kommende Saison geschlossen - mit Lippe, dem die Huskies noch gehören?
Nein, die Verträge sind nach Informationen unserer Zeitung schon mit Rossing geschlossen worden.

? Wo ist eigentlich das ganze Geld geblieben?
Dem Vernehmen nach haben die Huskies mehr als eine Million Euro Schulden. Der Betrag setzt sich zusammen aus der Liquiditätslücke und Geld, das die Huskies Banken schulden. Dass Rainer Lippe als Geschäftsführer allein schon 250 000 Euro im Jahr kassiert hat – dieser Annahme widersprechen die Huskies offiziell. Das Geschäftsführergehalt liege deutlich darunter. Das muss aber nicht heißen, dass auch weniger Geld an ihn geflossen ist. So sollen beispielsweise pro Monat 7000 Euro von den Huskies an die Firma Tixxit gegangen sein - ein Unternehmen, dessen Geschäftsführer Lippe ist, und das offiziell als Sponsor des Eishockeyklubs auftrat. Unterschiedliche Angaben gibt es auch zum Etat der Spieler. Laut offizieller Mitteilung der Huskies beläuft er sich auf 2,5 Millionen Euro – ein Betrag, in den auch geldwerte Vorteile gerechnet sind. Mindestens zwei unterschiedliche Quellen aber nennen eine andere Zahl – nämlich 1,7 Millionen Euro.

? Warum tritt Dennis Rossing im Moment nicht öffentlich auf, um sich Fragen zu stellen?
Rossing tritt am Samstag vor den Traualtar, er heiratet in einer Kirche in Bayern. Vor einigen Tagen war die standesamtliche Trauung. Rossing hat seinen Hochzeitsurlaub am Donnerstag unterbrochen und ist nach Baunatal gefahren, um mit VW zu verhandeln.