Fabrik SALZMANN & COMP. Kassel / Pressearchiv / HNA 12.01.2010


Pos1


Da hängt sich Hilgen rein
Fragezeichen über dem Bau einer Multifunktionshalle




Kassel. Mit den Sorgen um die Kassel Huskies schweben auch dicke Fragezeichen über dem Bau einer Multifunktionshalle. Bei deren Neujahrsempfang am Mittwoch soll verkündet werden, wie es weitergeht.
Wir geben Antworten auf einige Fragen.

? Was ist der Auslöser für die Unsicherheiten um den Fortbestand des Spitzeneishockeys?
!Die Debatte um die Zukunft der Huskies und der Multihalle ist entflammt nach der Ankündigung von Huskies-Trainer Stéphane Richer, den Verein nach dem Saisonende zu verlassen. Er sieht bessere Perspektiven in Hamburg.

? Ist eine Lösung in Sicht?
!Das Kasseler DEL-Eishockeyteam bräuchte einen Investor. Dennis Rossing, der auf dem Salzmann-Gelände in Bettenhausen die Multihalle bauen will, käme wohl als einziger Käufer für die Huskies GmbH in Frage. Eine Entscheidung hat sich Rossing offengehalten. Erfahrungen im Sportgeschäft hat sein Unternehmen, die Rosco-Gruppe, bisher nicht.

? Warum macht sich Oberbürgermeister Bertram Hilgen trotzdem erneut stark für die Huskies?
!Weil das wohl wichtigste Projekt seiner Amtszeit ebenfalls auf der Kippe steht: die Multifunktionshalle auf dem Salzmann-Gelände in Bettenhausen. Hilgen hat das Projekt zur Chefsache erklärt und gerade zu Beginn seiner Amtszeit viel Kraft und Arbeit in die Multihalle gesteckt. Außerdem hat er millionenschwere Landesbürgschaften für die Huskies herausgehandelt. Deren aktuelles Defizit wird auf mehr als eine Million Euro geschätzt. Sollten die Bürgschaften fällig werden, ginge damit Steuergeld verloren. Ein solcher Misserfolg würde den SPD-Oberbürgermeister Hilgen vor seiner angestrebten Wiederwahl im Jahr 2011 nicht gerade stärken.

? Würde die Multihalle tatsächlich vor dem Aus stehen, wenn die Huskies am Ende sein sollten?
!Davon muss man ausgehen. Investor Rossing hat klargestellt, dass er sich die Multihalle nur mit Spitzeneishockey als Hauptnutzung vorstellen kann. Ohne die Huskies stände das zu Beginn der Planungen auf 40 Millionen Euro bezifferte Projekt auf wackligen Beinen. So lange über die Multihalle in Kassel diskutiert worden ist, galten die Huskies stets als wichtiger Nutzer. Allein Handball-Bundesligist MT Melsungen als fester Mieter würde nicht für genug Mieteinnahmen sorgen.

? Was wäre der Plan B, falls alles platzt?
! Am Bau einer Multihalle will sich die Stadt mit elf Millionen Euro für die Infrastruktur beteiligen. Dieses Geld könnte in den Kauf und die Modernisierung der alten Eissporthalle am Auestadion fließen. Problem: Noch gehört die Halle Kiesunternehmer Simon Kimm, der offenbar fünf Millionen Euro dafür haben will. (clm)

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