Fabrik SALZMANN & COMP. Kassel / Pressearchiv / HNA 03.02.2009


Pos1


Stadt hilft als Mieterin
Neue Perspektiven für die Multifunktionshalle - Verwaltung statt Gewerbeansiedlung


Kassel. Oberbürgermeister Bertram Hilgen verspricht immer, er werde alles tun, damit das Projekt der Multifunktionshalle auf dem Salzmann-Gelände realisiert werden kann. Doch was kann er eigentlich tun? Einen Bebauungsplan zügig durchwinken reicht nicht, um ein Großprojekt auf wirtschaftlich solide Füße zu stellen. Jetzt hat Hilgen Investor Dennis Rossing die langfristige Anmietung von Büroflächen durch die Stadtverwaltung in Aussicht gestellt und damit der Diskussion um die Halle neue Impulse gegeben.

Dass die Stadt Kassel als Mieterin durchaus zum Gelingen eines Gebäudes beitragen kann, hat sie in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen: So wäre der Cinestar-Kinokomplex am Karlsplatz niemals denkbar gewesen, wenn dort nicht auch die Musikakademie der Stadt ihren Standort bezogen hätte. Auch das Hölkesche Haus an der Ecke Friedrichstraße/ Frankfurter Straße hätte vermutlich keinen Investor gefunden, der es so liebevoll und aufwändig restauriert hätte, hätte es nicht im Vorfeld eine Zusage der Stadt gegeben, dort künftig das Straßenverkehrsamt im ersten und zweiten Stock anzusiedeln.

Doch was könnte die Stadt noch in Bettenhausen ansiedeln? Gibt es überhaupt noch Flächenbedarf, der hinzugemietet werden müsste?

"Es gibt keinen akuten Raumbedarf", sagt Baudezernent Norbert Witte, "aber es gibt etliche, weit auseinanderliegende Verwaltungseinrichtungen, die man im Interesse der Bürger, beziehungsweise im Interesse einer klar strukturierten Verwaltung, mit einfachen Wegen unter einem Dach zusammenfassen sollte." Zurzeit hat die Stadtverwaltung außerhalb des Rathauses und des Straßenverkehrsamtes 9400 Quadratmeter für 20 Verwaltungseinrichtungen hinzugemietet. Die Rede ist nicht von Kindertagesstätten, sondern von Dienststellen, wie etwa das Ordnungsamt oder der Veterinärdienst und die Lebensmittelüberwachung in verschiedenen Gebäuden in der Kurt-Schumacher-Straße.

Die größte dieser Dienststellen benötigt eine Fläche von 2500 Quadratmetern, die kleinste misst gerade mal 65 Quadratmeter. "Da erscheint es doch sinnvoll", so Witte, "wenn man einige dieser Dienststellen in einem Haus zusammenbringt." Im Komplex der Multifunktionshalle wäre genug Platz dafür.

Dem von der FDP-Fraktion im Stadtparlament geäußerten Vorwurf, die Stadt müsse sich dann Sorgen machen, das die bisher angemieteten Flächen nicht veröden, entgegnet der Stadtbaurat, dass es vorrangiges Interesse der Verwaltung sein müsse, zentriert aufzutreten. Witte: "Es kann doch nicht sein, dass alle Beifall klatschen, wenn aus zwei Finanzämtern ein großes wird, aber man diese Vereinfachung der Wege und der Zusammenarbeit ausgerechnet der Stadtverwaltung zum Vorwurf macht."

Für Hallen-Investor Dennis Rossing jedenfalls sind die Signale aus dem Rathaus ein Stück Sicherheit auf dem Planungsweg, denn mit Sportveranstaltungen und Konzerten allein wird der Betrieb nicht rentabel arbeiten können.

03.02.2009 |