Fabrik SALZMANN & COMP. Kassel / Pressearchiv / HNA 22.12.2007


Pos1


Einer stellt sich gegen alle
Simon Kimm will Multihallen-Pläne im persönlichen Streit mit Rainer Lippe opfern


Von Jörg Steinbach

Kassel. Die Fans von Eishockey und Handball, viele kultur- und musikinteressierte Bürger der Region, die große Mehrheit der Stadtverordneten und der Magistrat - alle wünschen sich eine Multihalle in Kassel. Doch ein Mann sorgt derzeit dafür, dass die ehrgeizigen Pläne endgültig scheitern könnten. Ausgerechnet Simon Kimm, Eigentümer der Kasseler Eissporthalle und langjähriger Inhaber und Förderer der Kassel Huskies, will das Arena-Projekt offenbar einem persönlichen Streit mit Huskies-Boss Rainer Lippe opfern.

Ohne Kimms Eishalle am Auestadion geht gar nichts. Ende April läuft der Mietvertrag zwischen Huskies und Kimm aus. Danach steht das Kasseler Eishockey-Team, das derzeit auf dem Weg zurück in die erste Liga DEL ist, ohne Eis da. Denn Halleneigner Kimm will dem Vernehmen nach keinen neuen Mietvertrag abschließen, solange Rainer Lippe an der Spitze der Huskies steht.

Ohne Eis kein Eishockey. Wenn keine Lösung für die Halle gefunden wird, ist es um die Kassel Huskies geschehen. Eine Ersatz-Spielstätte gibt es weit und breit nicht. Der Bau einer neuen Multihalle mit Eisfläche würde zu lange dauern, um die Huskies noch retten zu können. Eigner Rainer Lippe bliebe kaum anderes übrig, als die Lizenz zu verkaufen. Die Schlittenhunde würden dann vielleicht zu den Stuttgart Huskies, und Kassel hätte das Nachsehen. Das ehrgeizige Arena-Projekt müsste ohne die Mitnutzung der Eissporthalle beerdigt werden, bevor es überhaupt richtig gestartet werden konnte. Ohne die Huskies ist eine Multifunktionshalle nicht zu betreiben. Allein mit dem Spitzenhandball der Melsunger MT würde die Arena kaum funktionieren. Wären die Huskies nicht an Bord, gäbe es auch keine Zuschüsse der Stadt zum Beispiel für den Bau von Parkplätzen oder Straßenumbauten rund um den geplanten Arena-Standort auf dem Areal des Industriedenkmals Salzmann in Bettenhausen.

Ohne Huskies keine Multihalle. Für Salzmann-Eigentümer und Investor Dennis Rossing ist es unmöglich, das für die Region so wichtige Projekt ohne Eishockey auf die Beine zu stellen. Rossing braucht die vorhandene Eissporthalle, um die Zeit bis zur Fertigstellung der Salzmann-Arena zu überbrücken. Und als Trainingsfläche für die Huskies wird die Halle auch nach dieser Zeit weiterhin benötigt.

Doch auch Rossing ist es bisher nicht gelungen, Kimm mit ins Boot zu holen. Von Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD) über Sparkassen-Chef Dieter Mehlich bis zu VW-Werksleiter Dr. Hans-Helmut Becker (VW ist einer der Hauptsponsoren der Huskies) sind inzwischen viele Förderer der Multihalle am Versuch gescheitert, Kimm zum Einlenken zu bewegen.

Von Simon Kimm war trotz mehrfacher Versuche keine Stellungnahme zu erhalten.

Quelle: hna online, 22.12.2007