Fabrik SALZMANN & COMP. Kassel / Pressearchiv / 17.08.2007


Pos1


Vorerst keine neue Arena
Investor HBM schafft Finanzierung nicht - Hallenbau nun auf Salzmanngelände?




Kassel. Das Projekt Multifunktionshalle auf den Giesewiesen in Kassel steht vor dem Aus: Nach Informationen der HNA wird die Stadt Kassel Anfang der Woche darüber entscheiden, ob die Verhandlungen mit dem Düsseldorfer Investor HBM fortgesetzt werden.

Doch die Zeichen stehen schlecht: Wie es hieß, hat HBM immer noch kein endgültiges Finanzierungskonzept vorgelegt - zudem tritt das Unternehmen mit einer neuen Forderung an die Stadt heran. Danach soll die Stadt eine Heimfallverpflichtung unterschreiben - das bedeutet, dass sich die Stadt verpflichtet, nach einem festzulegenden Zeitraum die Halle und alle sich daraus ergebenden finanziellen Verpflichtungen zu übernehmen. Das allerdings widerspricht einem klaren Beschluss der Stadtverordnetenversammlung.

HBM hat nun nach unseren Informationen letztmalig bis Montag Zeit nachzubessern. Doch geht im Rathaus niemand mehr davon aus, dass es der Firma gelingt, eine hessische Landesbürgschaft für die Bankenfinanzierung zu bekommen. Außerdem habe HBM beim letzten Gespräch erklärt, nun auf einer Heimfallverpflichtung zu bestehen. Die war allerdings in den ersten Verhandlungsrunden nie ein Thema.

Oberbürgermeister Bertram Hilgen hält sich derzeit zu dem Thema bedeckt: "Es ist nicht Stil der Stadt Kassel und des Oberbürgermeisters, Informationen aus vertraulichen Verhandlungen an die Öffentlichkeit zu geben," sagte er auf Anfrage.

Auch ein anderes Indiz deutet darauf hin, dass mit HBM wohl kein Ergebnis zu erzielen ist. HBM hätte längst für die Sicherung des Eishockeysports in Kassel nach der Saison 2007/2008 Vorkehrungen treffen müssen. Denn dann endet der Mietvertrag der Kassel Huskies mit Eissporthallen-Eigner Simon Kimm.

Ein Brief der Huskies, wie denn HBM die Zukunft des Eishockeys nach dieser Saison sehe, ist nach HNA-Informationen seit Monaten unbeantwortet geblieben. Dabei braucht HBM die Huskies: Denn eine Kasseler Profimannschaft soll in der neuen Halle spielen, und das sind jetzt und in den nächsten Jahren nur die Profis von den Huskies. HBM war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Dennoch ist der Bau einer Multifunktionsarena in Kassel nicht vollständig vom Tisch. Alles deutet darauf hin, dass die Stadt in der nächsten Woche umgehend Verhandlungen mit dem Hersfelder Unternehmer Dennis Rossing aufnehmen wird (Rosco-Gruppe).

Rossing hatte schon vor Längerem wissen lassen, dass er ernsthaft am Bau einer Multifunktionsarena auf dem Salzmanngelände interessiert ist. Geplante Investitionssumme: schätzungsweise 40 Millionen Euro. Dem Vernehmen nach sind die Pläne des Hersfelder Investors schon weit gediehen. Rossing habe aber den Verhandlungen zwischen Stadt und HBM nicht vorgreifen wollen. Auf Anfrage der HNA mochte Rossing dazu noch nichts sagen. Das könnte sich im Licht der neuen Entwicklung allerdings ändern.

Vorteil für die Stadt: Sie hätte mit Dennis Rossing einen zuverlässigen Investor und zugleich ein städtebauliches Problem im Kasseler Osten gelöst. Denn jahrzehntelang schon steht die Salzmannfabrik leer, Teile gelten sogar als baufällig.

Von Horst Seidenfaden und Tibor Pézsa

17.08.2007

/