Fabrik SALZMANN & COMP. Kassel / Pressearchiv / 28.10.2000
Reproduktionen: Erhard J. Scherpf, Industrie- & Werbefotografie, Kassel


Pos1


Konzept für Fabrik Salzmann
Ein Beschluss mit Bedingungen

Die Nutzung der Fabrik Salzmann und die Verteilung der Dispositionsmittel waren wichtige Themen der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats Bettenhausen.
Zwei Probleme brannten Bürgern und ihren Vertretern gleich zu Beginn der jüngsten Sitzung de Ortsbeirates auf den Nägeln.
Der Dorfplatz sei inzwischen "fest in Trinkerhand", berichten Anwohner. Kinder könne man dort nicht mehr spielen lassen, Erwachsene trauten sich nicht, den Platz zu betreten. Der Ortsbeirat wünscht dort ein Alkoholverbot und bittet den Magistrat, zu dem Problem einen Runden Tisch einzuberufen.

"Den Neonazis keinen Raum im Stadtteil geben", lautet ein Appell der Gremiums hinsichtlich der für Samstag anstehenden Neonazi-Demonstration auf dem Platz der Deutschen Einheit.

Als Nächstes stellt Klaus Rasquin vom Planungsamt das Projekt Fabrik Salzmann vor. Künftige Nutzungs- und Bebauungspläne müssen sich an der Tatsache orientieren, dass das ehemalige Industrie- und Gewerbegebiet unter Denkmalschutz steht.

Seit im Jahr 1971 die Produktion eingestellt wurde, seien die Gebäude stets an Einzelmieter vermietet worden. Seit rund 15 Jahren werde versucht , das Areal in ein Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel umzuwandeln.

Ein vor vier Jahren erstelltes Gutachten habe ergeben, dass die Kosten für Sanierung und Umbau für neue Nutzungen zwischen 60 und 80 Millionen lägen, so Rasquin.

Sicherung der denkmalgeschützten Bausubstanz und der Kulturfabrik Salzmann, sowie die Nutzungsvielfalt nannte der Behördenvertreter als wesentliche Planungsziele. Verkaufsstätten, Büros, Kultur- und Freizeitangebote, sowie Wohnungen seien im Entwurf vorgesehen. Als Problem nannte Rasquin erhöhtes Verkehrsaufkommen.

Genau hier sehen auch die Stadtteilvertreter den Pferdefuß. Sie stimmen dem Entwurf zu mit der Maßgabe, dass die Erschließung ausschlieslich über die Sandershäuser Straße erfolgt. Die Zustimmung ist außerdem gebunden an die Einhaltung des als Anlage 2 vorgelegten Nutzungskonzepts.

Nächstes Thema waren die Dispositionsmittel. Thomas Pfeiffer vom Förderverein der Losseschule erläuterte den bedarf an Spielgeräten - Rutsche, Türme, Torwand - und Sanierungsarbeiten auf dem Schulhof. Das Stadtteilgremium stellt seine Mittel zur Pflege der Grünanlagen und Straßen, Geh- und Radwege in Höhe von rund 5500 Mark hier für bereit.

Mit seinem letzten Beschluss fordert der Ortsbeirat die Stadt auf, die Baunutzungsverordnung für Bettenhäuser Gewerbegebiete an die aktuelle Fassung anzupassen. Dadurch soll die Errichtung weiterer Discos vermieden werden oder auch, dass Vertreter der Rotlichtmilieus Leerstände im Stadtteil für sich entdecken.

HNA Samstag 28. Oktober 2000